Fürstenfelder Pfleghof
Der Pfleghof der Zisterzienserabtei Fürstenfeld befand sich seit dem 14. Jahrhundert in Esslingen. Als die Gebäude beim Stadtbrand 1701 lichterloh brannten, leisteten die protestantischen Esslinger den Mönchen keine Hilfe, wodurch sich die Abtei Fürstenfeld genötigt sah, ihre Präsenz in Esslinger durch einen besonders prächtigen barocken Neubau zu bestätigen. Dieser wurde 1702 vom oberschwäbischen Baumeister Johann Wiedemann errichtet. Prächtige Wappenkartuschen bekrönen die beiden Portale. Das nördliche Portal zeigt das Wappen des Abtes Balduin Helm, darunter ist die römische Jahreszahl 1783 zu sehen. Das Wappen am östlichen Tor ist dem Abt Tezelin Katzmayr zuzuschreiben. Der rotweiß gekästelte „Zisterzienserbalken“ weist auf den Orden hin, dem das Kloster angehörte. Im ersten Stock, der Bel Étage, kann man prächtige Stuckarbeiten bewundern, die 1703 von Giovanni Niccolò Perti und Pietro Francesco Appiani geschaffen wurden. In der Kapelle im Erdgeschoss ist die Himmelfahrt Mariens sowie ein Altargemälde zu sehen, das den hl. Bernhard von Clairvaux mit den Arma Christi zeigt, den Leidenswerkzeugen der Passion.
An die mittelalterliche Anfangszeit des Pfleghofs erinnert noch das Gebäude Heugasse 20, in dem ehemals die Kelter des Pfleghofs untergebracht war. Ein Schlussstein über dem Portal zeigt einen sogenannten Gnadenstuhl, bei dem Gott Vater seinen gekreuzigten Sohn auf dem Schoß hält. Über seinem Haupt schwebt die Taube des Heiligen Geistes.