Historischer Blumhardt-Friedhof Bad Boll
An der Landstraße zwischen Bad Boll und der Autobahn weisen zwei Schilder auf den Blumhardt-Friedhof hin. Besucher entdecken dabei nicht nur einen denkmalgeschützten Ort voll imposanter Grabmäler, sondern darüber hinaus viele kulturhistorisch bedeutende Bezüge. Unter dem Motto "Jesus ist Sieger!" führten Johann Christoph Blumhardt (1805 bis 1880) und sein Sohn Christoph (1842 bis 1919) im Kurhaus Bad Boll ein Zentrum für Leib- und Seelsorge.
Von 1852 bis 1919 besuchten viele tausend an Leib und Seele versehrte Menschen diesen Ort von Heil und Heilung. Der Vater galt als Wunderheiler und widmete sich seinen Gästen, während der Sohn das Heil der Welt predigte und suchte. Er wurde zu einem politischen Christen und trat 1899 der SPD bei. Mit diesen Bundesgenossen wollte er das erwartete Reich Gottes - und mit ihm Frieden, Gerechtigkeit und Humanität - vorwärts bringen.
1920 erbte die Herrnhuter Brüdergemeine das Anwesen und verpflichtete sich, das geistliche Vermächtnis weiter zu tragen. Seit 1998 steht die Diakonie Stetten in dieser Tradition.
Auf dem kleinen Friedhof ruhen Mitglieder der großen Familie und der weltweiten Gemeinde der Blumhardts, darunter der Sohn des Malers Ludwig Richter sowie Richard Wilhelm, der als bedeutender Sinologe des 20. Jahrhunderts gilt. Eine Informationstafel am Eingang führt die Besucher auf diese Spuren.