Hohenasperg Festung, © HDGBW

Museum Hohenasperg - ein deutsches Gefängnis

"Hohenasperg - Ein deutsches Gefängnis".

So lautet der Titel der Dauerausstellung, die das Haus der Geschichte Baden-Württemberg im ehemaligen Arsenalbau des Gefängnisses eingerichtet hat. Am Beispiel von 22 Häftlingsbiographien zeigt die Schau, wie sich der Freiheitsentzug als Strafe über drei Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.

Weit über Württemberg hinaus galt der Hohenasperg lange als das politische Gefängnis schlechthin. Die zahlreichen Namen, mit denen dieser Ort charakterisiert wurde, zeugen davon: "Demokratenbuckel", "Tränenberg", "Hausberg der schwäbischen Intelligenz", "Schicksalsberg" oder "der höchste Berg Württembergs" (weil man 20 Minuten hinauf braucht, aber manchmal Jahre, um wieder herunterzukommen). Der alleinige Blick auf die politischen Gefangenen, vor allem des Vormärz und der gescheiterten Revolution von 1848, greift aus Sicht der Ausstellungsmacher jedoch zu kurz.

Viele tausend Menschen waren über die Jahrhunderte hinweg hoch oben auf dem Hohenasperg unter Verschluss - aus einer Vielfalt von Gründen. Manche mussten dort für ihre politische Überzeugung büßen, andere waren schlicht in Ungnade gefallen oder wurden Opfer rassischer Verfolgung. Und wieder andere hatten gestohlen, betrogen, Menschen getötet.

Die "Festungshaft" hoch oben auf dem weithin sichtbaren Berg wirkte immer wie eine besonders klare Demonstration der Macht. Die Botschaft des Staates, die unten sehr vereinfacht ankam, war diese: "Seht her, das geschieht mit denen, die querschießen." Wohl nicht zufällig hörten Kinder in der Umgebung oft diesen Satz: "Wenn Du nicht brav bist, kommst Du auf den Asperg."

Familien, Schulklassen, Geschichtsinteressierte, professionelle Historiker: Sie alle finden viel Wissenswertes in der Dauerausstellung auf dem Hohenasperg. Diese gewährt näheren Einblick in insgesamt 22 Häftlingsleben, im Leseraum mit einer großen Datenbank sind vertiefende Recherchen möglich. Neben der originalen Tür der Schubart-Zelle gibt es zahlreiche andere authentische Objekte zu bestaunen.

Die Anlage
Der 356 m hohe Hohenasperg hat eine wechselvolle Geschichte. Einstmals war er ein frühkeltischer Fürstensitz, der Ausbau zur Festungsanlage erfolgte unter Grafen, ab 1495 Herzögen und ab 1806 auch Königen.

Der weithin sichtbare Keuper-Zeugenberg wurde oft belagert. Später war er Staatsgefängnis für politische Gefangene (u.a. Jud Süß Oppenheimer, Christian Friedrich Daniel Schubart, Friedrich List), während der NS-Zeit Durchgangslager für Sinti und Roma und Haftanstalt für Gegner des Regimes wie Eugen Bolz). Vom schön über dem Neckarland gelegenen Berg bietet sich ein eindrucksvoller Panoramablick. Am Südhang gedeihen in Steillage württembergische Weine der Spitzenklasse.

Lage & Kontakt

Hohenasperg - ein deutsches Gefängnis
Schubartstraße 20
71679 Asperg

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