Bad Urach, © Julia Lassner - globusliebe.com

In Urach auf der Suche nach Emilie

In Bad Urach können Kinder und Erwachsene auf interaktive Entdeckertour gehen. Drei Routen stehen zur Wahl: ins Mittelalter, ins 17. Jahrhundert und in den Wald des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Kaum zu glauben, aber die Soldaten auf der Festung Hohenurach haben damals so viel Wein getrunken, weil . . . Ach, das dürfen wir jetzt leider nicht verraten. Denn es ist eine der Fragen, die am Ende der interaktiven Entdeckertour durch Bad Urach gestellt wird. Dabei muss man gut aufpassen, denn während der Tour wird an jeder Station der Teil eines Hörspiels erzählt. „Es ist wie eine Schnitzeljagd, bei der die Kinder etwas lernen können. Aber das Wichtigste ist: Es soll Spaß machen“, sagt Slyvie Lemnitz-Eppler, stellvertretende Leiterin der Kurverwaltung Bad Urach. Das Konzept ist für Kinder im Alter von sieben bis dreizehn Jahren, kann aber auch von Kleineren gemacht werden – oder von ganz Großen. Wir waren mit zwei Familien aus Pfullingen und Metzingen unterwegs: vier Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren, und drei Erwachsene – ein Vater, eine Mutter und eine Großmutter.

In den Wald, ins Mittelalter oder 17. Jahrhundert

Drei Touren stehen zur Wahl. Sie beginnen und enden alle in der Entdeckerwelt Bad Urach. Das Kindererlebniszen­trum beherbergt eine Ausstellung des Landes rund um Aspekte des Unesco-Biosphärengebiets Schwäbische Alb und wird von der Kurverwaltung betrieben. Am liebsten hätten die großen Jungs Frieder und Finn Tour 3 gemacht, denn die geht hoch in den Wald. Aber ausgerechnet am Tag vor der Tour hat es kräftig geregnet – gut für die Natur, schlecht für den Weg, der dann zu matschig ist. Als Alternative hat sich die Gruppe nicht fürs beliebte Mittelalter (Tour 1) entschieden, sondern fürs 17. Jahrhundert in Tour 2: „Emilies rätselhaftes Verschwinden“.

Die Kinder bekommen Entdeckertaschen mit Tablet und Karte. Mit dem Tablet können QR-Codes gescannt werden, die in der Stadt verteilt sind. An jeder Station wird ein Teil der Geschichte erzählt, bis man nach ein bis zwei Stunden zurück in der Entdeckerwelt ist und die finalen Fragen beantworten muss, deren Antworten in der Geschichte von Emilie beziehungsweise Genophea stecken. Sie stammt aus einer reichen Uracher Handelsfamilie und sucht nach ihrer verschwundenen Schwester.

Kreuz und quer durch die Stadt

Es geht einmal quer durch die Stadt. Der Weg von Punkt 4 zu Punkt 5, von der St.-Amandus-Kirche zur Weberbleiche, löst ein wenig Murren in der Gruppe aus, aber dort angekommen muss Hanna, die Mutter von Frieder und Finn, feststellen: „Das sieht auf der Karte viel weiter aus, als es ist.“ Eigentlich wäre sie jetzt mit ihrer Familie in Spanien, aber dieser Urlaub wurde wie so viele abgesagt. Zum Glück steht noch einen Wohnwagen im Allgäu am Niedersonthofener See. Geht’s halt dahin. Und Stefan wäre jetzt mit seinen Kindern Hannah und Jakob sowie seiner Frau normalerweise auf Kreta. Aber auch für diese Familie gibt es eine Alternative: einen VW-Bus für kurze Verwandtschaftsbesuche. Und am Ende der Ferien will man noch an den Gardasee.

Zurück zu unserer Tour. Die großen Jungs finden recht schnell die QR-Codes, der kleine Jakob sagt vorm Bäcker Veit: „Da ist auch so ein Zeichen!“ Tatsächlich ist am Schaufenster ein QR-Code aufgeklebt. Der Vater scannt ihn spaßeshalber ein: Dinkel-Zwetschge-Schnitte im Angebot! Aber kein Hinweis, wo nur diese Emilie stecken könnte . . .

Alternative bei Regen im Museum

Das Verschwinden wird am Ende natürlich aufgeklärt, und die Kinder können die allermeisten der dutzend Fragen beantworten. Und wenn doch mal etwas nicht richtig gewusst wird, werden Ersatzfragen gestellt, deren Auflösung man in der Ausstellung findet. Für Regentage gibt es sogar eine Entdeckertour durchs Museum. Und das mit dem Hohenurach, wo schon seit ein paar Hundert Jahren keine Soldaten mehr sind, lassen wir uns noch mal durch den Kopf gehen.

Apropos: Nicht weit entfernt unterhalb der Burgruine ist der Uracher Wasserfall, der als Hauptattraktion der Gegend gilt. Dafür möchte die Touristikerin Slyvie Lemnitz-Eppler derzeit allerdings nicht zu sehr werben: „Zu viele Gäste in zu wenig Zeit mit zu wenig Rücksicht.“ Aber auf der Gemarkung Bad Urach gibt es insgesamt 150 Kilometer Wanderwege, fünf davon sind sogenannte Premiumwanderwege. Und das Städtchen selbst ist mit seinem großen Marktplatz und den Fachwerkhäusern ja auch ziemlich pittoresk und diente schließlich schon als Filmkulisse für „Laible und Frisch“.

Besucherinfos

Während der Sommerferien ist die Entdeckerwelt täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Pro Tablet wird eine Ausleihgebühr von 6 Euro erhoben, mit Gästekarte ermäßigt 5 Euro. Der Eintritt ins Museum ist frei.

Im Kindererlebniszentrum gibt es eine interaktive Ausstellung mit Memorys, Hör- und Suchspielen rund um Fragen wie: Welches Getreide wird auf der Alb angebaut? Und was passiert mit dem Müll?

Beim interaktiven Spiel Attempto bekommt man Aufgaben per SMS oder Anruf. Dazu muss man sich mit dem Smartphone einloggen auf www.badurach-attempto.de.

Kontakt

Entdeckerwelt, Bismarckstraße 21, 72574 Bad Urach, Telefon 0 71 25 / 94 32 30, Mail entdeckerwelt@badurach.info

Anreise

Vom Hauptbahnhof Stuttgart fährt die RB 18 oder RE 10 (Mo bis Sa alle 30 Min., So alle 60 Min.) bis Metzingen. Dort Umstieg auf die RB 63 (Mo bis Fr alle 30 Min., Sa/So alle 60 Min.) nach Bad Urach. Bis Bad Urach wird ein Ticket des bwtarifs benötigt. In den Ferien gilt das VVS-Abo in ganz Baden-Württemberg.

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